BRS News

22.07.2025

OECD-FAO Agricultural Outlook 2025-2034: Steigender Verzehr tierischer Produkte

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben ihren gemeinsam erstellten Bericht über die Lage der Agrarmärkte für die nächsten 10 Jahre herausgegeben. In den kommenden zehn Jahren dürften die Produktion und der Verbrauch von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs zulegen. Die weltweite Pro-Kopf-Aufnahme von Kalorien durch den Verzehr von Nutztieren und Fischprodukten wird sich in diesem Zeitraum voraussichtlich um 6% erhöhen. Dazu werden vor allem steigende verfügbare Einkommen und die Verstädterung in Schwellenländern beitragen. Es wird davon ausgegangen, dass auch die weltweite Produktion von Agrarrohstoffen steigen wird, und zwar um rund 14%. Die Produktion von Fleisch, Milchprodukten und Eiern soll um 17% zulegen, während die weltweiten Bestände an Rindern, Schafen, Schweinen und Geflügel um 7% anwachsen werden. Ein im Rahmen des Outlook analysiertes Zukunftsszenario deutet darauf hin, dass eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität um 15 Prozent dazu beitragen könnte, weltweite Unterernährung zu beseitigen und die CO₂-Emissionen um etwa 7 Prozent zu reduzieren. Solche Produktivitätssteigerungen können nur durch den Einsatz emissionsarmer Technologien, Präzisionslandwirtschaft, verbesserte Fütterung, Wassermanagement und Fruchtwechsel ermöglicht werden.

 
22.07.2025

Landvolk Rotenburg-Verden startet duales Studium im Agrarmanagement

Ab Oktober 2025 bietet das Landvolk Rotenburg-Verden erstmals einen dualen Studienplatz im Bereich Agrarmanagement an. Der Studiengang Agrarmanagement wird in Kooperation mit der Staatlichen Studienakademie der Dualen Hochschule Sachsen in Dresden (DHSN) realisiert. Dort findet der theoretische Teil statt, während die Praxisphasen direkt beim Landvolk in Rotenburg absolviert werden. Die Studieninhalte sind in Modulen auf sechs Semester aufgeteilt, die blockweise an der Berufsakademie in Dresden absolviert werden. Bewerben können sich Interessierte mit Hochschul- oder Fachhochschulreife sowie vergleichbarer Qualifikation. Ein landwirtschaftliches Grundverständnis ist wünschenswert, aber keine Voraussetzung.

 
22.07.2025

Grünlandmahd: Scheuchen schützen Insekten und Spinnen

Spezielle Vergrämungstechniken können dazu beitragen, den Verlust an Insekten und Spinnen beim Mähen von landwirtschaftlich genutztem Grünland möglichst gering zu halten. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende im Projekt InsectMow der Universitäten Tübingen und Hohenheim in Stuttgart. Als besonders effektiv erwies sich eine Vorrichtung, die − vor dem Mähwerk angebracht − die Tiere regelrecht wegbläst. Eine vorhergehende Studie der Forschenden hatte darüber hinaus Zweifel an einer gängigen Annahme geweckt: Nach ihren Ergebnissen sind traktorbetriebene Balkenmäher möglicherweise keine schonendere Alternative zu herkömmlichen Rotationsmähern, wenn es um die Schädigung von Kleinstlebewesen auf Wiesen und Weiden geht. Die Forschenden betonen jedoch, dass generalisierte Aussagen über die Mähtechniken schwierig sind, da die verschiedenen Tiergruppen unterschiedlich stark betroffen sind.

 
21.07.2025

Milchtrends Juli 2025: "Halbjahresbetrachtung 2025: Überblick über die Produktionsentwicklung in ausgewählten Erzeugerländern“

milchtrends.de, eine Initiative der Fakultät für Agrarökonomie an der Georg-August-Universität Göttingen und des Thünen-Instituts in Braunschweig, stellt aktuelle wirtschaftliche Trends entlang der Wertschöpfungskette Milch vor. In der Juli-Ausgabe 2025 beleuchtet Therese Löbbert, M.Sc., vom Fachbereich Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte an der Universität Göttingen unter dem Titel Zwischenbilanz 2025: Analyse der Produktionsentwicklung in ausgewählten Erzeugerländern die neuesten Entwicklungen in der Milchproduktion.

 
21.07.2025

Afrikanische Schweinepest: Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein starten mit Errichtung von Schutzzäunen

Rund einen Monat ist es her, dass das erste mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierte Wildschwein in Nordrhein-Westfalen bei Kirchhundem im Kreis Olpe gefunden wurde. Inzwischen sind rund 40 verendete Wildschweine in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein positiv auf die ASP getestet worden. Seit dem Ausbruch gelten in diesen beiden Kreisen sowie im Hochsauerlandkreis Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest, die über Allgemeinverfügungen der Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und Hochsauerlandkreis veröffentlicht worden sind. Dazu zählen unter anderem Regelungen zur Jagd und für die Landwirtschaft sowie für andere Personengruppen. Anfang Juli wurde aus der zunächst eingerichteten infizierten Zone die Sperrzone II. Um die Sperrzone II wurde zusätzlich eine Sperrzone I als Pufferzone eingerichtet. Um ein Abwandern von Wildschweinen zu verhindern, wurde nach intensiver und andauernder Kadaversuche mit dem Bau von Schutzzäunen begonnen.

 
21.07.2025

Aktueller Politikbrief der Initiative Tierwohl

Die Initiative Tierwohl hat ihren neuen Politikbrief 02/2025 mit Informationen für Politiker und Politikinteressierte veröffentlicht. Themen in der aktuellen Ausgabe:

  • Forderungskatalog zum TierHaltKennzG
  • Blick auf die ITW – Interview mit Prof. Dr. Alfons Balmann
  • Ergebnisse der Forsa-Umfrage
 
21.07.2025

Wie lange beschäftigen Futter und Fütterung?

Wie beeinflussen verschiedene Fütterungstechniken das Futteraufnahmeverhalten und die Beschäftigungsdauer von Aufzuchtferkeln insbesondere im Zusammenhang mit zusätzlichem Beschäftigungsfutter? In einem aktuellen proteinmarkt-Fachbeitrag untersucht Dr. Eckhard Meyer (LfULG Köllitsch) dies in einem praxisnahen Versuch, bei dem Ferkel über 48 Stunden per Video beobachtet wurden. Dabei kamen Trocken-, Brei- und Flüssigfütterung mit und ohne Beschäftigungsfutter zum Einsatz. In dem Beitrag werden die Versuchsanordnung, die methodische Auswertung sowie wichtige Einflussfaktoren wie Fütterungstechnik, Futteraufnahmefrequenz und das Tier-Fressplatz-Verhältnis beschrieben.

 
21.07.2025

Landgericht Oldenburg stärkt den Schutz landwirtschaftlicher Betriebe gegen Tierrechtsaktivisten – Neue rechtliche Konsequenzen bei Hausfriedensbrüchen und Videobeschaffung

Mit seiner Entscheidung vom 16. Juli 2025 hat das Landgericht Oldenburg erstmals zivilrechtliche Ansprüche gegen Aktivisten aus der Tierrechtsszene ermöglicht, die Hausfriedensbruch begangen haben, um Videomaterial aus landwirtschaftlichen Betrieben zu beschaffen und zu vermarkten. In der Nacht auf den 5. Mai 2024 waren Tierrechtsaktivisten in einen Schlachtbetrieb in Lohne eingedrungen und hatten unerlaubt Videos aufgenommen. Darauf war zu sehen, wie Schweine in einen Schacht gefahren wurden, um dort mit hochkonzentriertem Kohlendioxid betäubt zu werden.

 
18.07.2025

BRS-Statement zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik 2028–2034 und des Mehrjährigen Finanzrahmens

Am 16. Juli hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2028–2034 sowie einen Entwurf für die Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2027 vorgelegt. Daraus wird deutlich: Die Landwirtschaft Europas steht erneut vor großen Herausforderungen – allerdings ohne klare Perspektive bei der finanziellen Ausstattung.

Auch wenn die politischen Verhandlungen mit Rat und Parlament noch bevorstehen, ist bereits jetzt erkennbar, dass die vorgeschlagenen Finanzmittel für die Landwirtschaft nicht ausreichen werden. Vielmehr deuten alle Anzeichen auf Einsparungen hin. Dies ist ein fatales Signal. Denn gleichzeitig werden auf europäischer wie auf nationaler Ebene höhere Anforderungen an Umwelt- und Tierwohlstandards gestellt – insbesondere im Bereich der Nutztierhaltung. Der notwendige Umbau der Tierhaltung erfordert massive Investitionen, die ohne gezielte finanzielle Unterstützung nicht zu leisten sind.

Die geplante Flexibilisierung des MFR, insbesondere die Bündelung bisher zweckgebundener Fonds zu einem großen Topf und die stärkere Verantwortung der Mitgliedstaaten für die Mittelverwendung, birgt Chancen, aber auch erhebliche Risiken. Zwar können nationale Besonderheiten so besser berücksichtigt werden, doch ohne klare Zweckbindungen und Transparenz droht eine Zersplitterung gemeinsamer Standards ohne eine gemeinsame Vision. Das wäre ein Rückschritt für die europäische Integration und den gemeinsamen Binnenmarkt – und würde zu noch stärkeren Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU führen.

Aus den bisher bekannten Dokumenten der Kommission ist nicht klar erkennbar, welche Summen den Mitgliedstaaten wofür zur Verfügung stehen sollen. Diese völlig neue Haushaltsstruktur erschwert erheblich die Vergleichbarkeit mit dem laufenden EU-Agrarhaushalt, was eine seriöse Bewertung und Planung momentan unmöglich macht.

Der BRS fordert daher:

  • Eine verlässliche und angemessene finanzielle Ausstattung der GAP im MFR 2028–2034 (geschützte Haushaltslinie), die den gestiegenen Anforderungen an die Landwirtschaft – insbesondere in der Tierhaltung – Rechnung trägt.
  • Zielgerichtete Mittel für den Umbau der Tierhaltung in ganz Europa. Wer mehr Tierwohl will, muss auch für die entsprechenden Rahmenbedingungen sorgen.
  • Eine stärkere Berücksichtigung tierhaltender Betriebe in der GAP. Das derzeitige Fördersystem benachteiligt Tierhalter gegenüber flächenstarken Ackerbauern.
  • Transparenz und Harmonisierung bei der Mittelverwendung, um einheitliche Standards und Fairness im Binnenmarkt zu gewährleisten.

Die sichere Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln ist ein strategisches Gut – in Pandemiezeiten ebenso wie in geopolitischen Krisen. Die Landwirtschaft braucht eine starke GAP – jetzt und in Zukunft.

 
18.07.2025

Bundeslandwirtschaftsminister Rainer zu den Vorschlägen der Europäischen Kommission zum Mehrjährigen Finanzrahmen

Zu den am frühen Abend von der Europäischen Kommission vorgestellten Vorschlägen zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) und der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erklärt der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer: "Unsere Landwirtinnen und Landwirte stehen tagtäglich auf – bei Wind und Wetter – und sorgen dafür, dass wir alle mit hochwertigen, sicheren und gesunden Lebensmitteln versorgt werden. Das verdient unseren höchsten Respekt. Doch es geht nicht nur um die Höfe allein. Es geht auch um die Menschen in den ländlichen Regionen – Familien, Ehrenamtliche, das Lebensmittelhandwerk und junge Menschen mit Ideen. Und genau deshalb ist es unsere Aufgabe in Europa, den landwirtschaftlichen Höfen und den ländlichen Räumen eine Perspektive zu geben, die trägt. Seit über 60 Jahren ist die GAP ein Grundpfeiler der europäischen Einigung. Die Vorschläge der Kommission, das bewährte Zwei-Säulen-Modell abzuschaffen, ist eine gefährliche Zäsur. Eine GAP ohne ländliche Entwicklung ist wie ein Haus, dem man eine tragende Säule nimmt. Die GAP ist nicht einfach nur ein Förderinstrument, sie ist Stabilitätsanker, Standortfaktor und für viele Regionen Heimatgarantie.