RZFutterEffizienz: Verwertung rauf - Kosten runter
Ein verantwortungsvoller Umgang mit knappen Ressourcen ist auch in der Landwirtschaft ein wesentlicher Baustein zum Klima- und Umweltschutz. Milchkühe fressen pro Tag über 20 kg Trokenmasse an Silage oder Gras. Auch wenn die Wiederkäuer zu einem großen Teil für den Menschen nicht verzehrbare Pflanzenteile fressen und verwerten, kann eine möglichst effiziente Verwertung des Futters helfen, Ressourcen einzusparen und Kosten zu senken. Wie gut eine Kuh das aufgenommene Futter verwerten und in nutzbare Energie umwandeln kann, ist dabei auch abhängig von ihrer genetischen Veranlagung.
Der neue RZFutterEffizienz leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutz.
Wie wird der neue Zuchtwert gerechnet?
Der neue Zuchtwert RZFutterEffizienz beschreibt, wieviel weniger oder mehr Futter (kg Trockensubstanz) eine Kuh für ihre produktive Leistung im Vergleich zu der Erwartung frisst. Dabei wird als produktive Leistung nicht nur die Milchleistung als ECM (energiekorrigierte Milch) betrachtet, sondern auch der Körperzuwachs, der am Ende als Schlachtkörper auch Einnahmen generiert. Der RZFutterEffizienz bezieht sich auf den Durchschnitt von 3 Laktationen und repräsentiert daher das produktive Leben der Kuh.
Die Berechnung der erwarteten Futteraufnahme erfolgt anhand von geschätzten Zuchtwerten für die Merkmale Trockenmasse-Aufnahme (DMI), Energie-korrigierte Milch (ECM) und Körpergewichtsveränderung (BWC). Für den geleisteten Output eines Tieres (ECM, BWC) wird eine energetische Bewertung vorgenommen, um diesen in Futteräquivalente
bzw. in kg Trockensubstanz (TS) umzurechnen. Hierfür wurden Kennzahlen aus der Fütterungsberatung sowie aus eigenen Ableitungen herangezogen. Angenommen wurde ein Energiegehalt von 7,0 MJ NEL pro kg TS einer TMR für hochleistende Holstein-Kühe. Damit benötigt ein Tier 0,4 kg TS für die Produktion von 1 kg ECM bzw. 4,5 kg TS für 1 kg Körperzuwachs. Durch diese Umrechnung kann anschließend die Menge an eingespartem
oder zu viel gefressenem
Futter für den beobachteten Output eines Tieres bestimmt werden.
Christin Schmidtmann (vit)
Wie ist die Erblichkeit des RZFutterEffizienz?
Die Erblichkeit für das Merkmal Futtereffizienz ist moderat bis hoch, da die drei beteiligten Merkmale DMI, ECM und das Körpergewicht vergleichsweise hoch erblich sind. Obwohl der RZFutterEffizienz auf einer begrenzten Datenbasis mit 15.000 Kühen beruht, wird dennoch eine Sicherheit des genomischen Zuchtwerts von 40% erreicht.
Für eine effektive Zucht ist neben der Zuchtwertsicherheit vor allem die genetische Streuung wichtig. Diese liegt für Futtereffizienz bei 247 kg DMI je Laktation, d.h. eine genetische Standardabweichung entspricht etwa 3,5 % der Gesamt-Futteraufnahme.
Christin Schmidtmann (vit)
Wie entwickeln sich andere Merkmale bei Selektion auf gute Futtereffizienz?
Das Merkmal Futtereffizienz ist weitestgehend unabhägig von anderen Merkmalen, so auch vom RZG und RZ€. Dadurch gab es aber in den vergangenen Jahren auch keine positive Entwicklung in diesem Merkmal. Folglich ist mit der Zucht auf eine höhere Milchleistung auch die Futteraufnahme in gleichem Verhältnis gestiegen.
Einen merklichen Zusammenhang gibt es jedoch zu den Körpermerkmalen und somit auch zu dem Gewicht der Tiere. Durch die leichte bis moderat negative Korrelation sind etwas kleinere und somit leichtere Kühe effizienter als große und schwere Kühe.
Wird der RZFutterEffizienz auch in den RZG und RZ€ integriert?
Auswertungen des vit zeigen, dass bei einer Selektion der Bullen nach RZFutterEffizienz (innerhalb der TOP-250 Bullen nach RZG) zwischen den höchsten 10 % Bullen und den 10 % niedrigsten Bullen im Mittel über 23 Zuchtwertpunkte liegen. In Kilogramm ausgedrückt macht dies über drei Laktationen einen Unterschied von 1.793 kg eingespartem Futter. Die somit hohe wirtschaftliche Bedeutung des Merkmals erfordert mittelfristig die Einbindung des Merkmals in die Gesamtzuchtwerte RZG und RZ€. Zunächst sollen jedoch noch einige Erfahrungen mit dem neuen Zuchtwert gesammelt werden.
Mehr zu dem Thema erfahren Sie in den Infos aus BRS und vit
in den Magazinen der deutschen Zuchtorganisationen oder auf der Seite des vit.