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Till Masthoff
Fachbereich Zucht und Genetik

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RZ Presse

07.04.2021

April-Zuchtwertschätzung mit einigen Neuerungen

Die ganze Kuh im Blick - über Generationen

Mit der Aprilzuchtwertschätzung 2021 wird der RZG nach der letzten Überarbeitung in 2008 in einer neuen Zusammensetzung veröffentlicht. Der RZG vereint alle wichtigen Schwerpunkte des Zuchtziels für die deutsche Holsteinrasse. Insbesondere die Gesundheitszuchtwerte (RZGesund und RZKälberfit), die seit ihrer Einführung 2019 die Bullenselektion auf den Betrieben zunehmend beeinflussen, finden nun direkt Berücksichtigung. Bisher war die Gesundheit der Kühe über Hilfsmerkmale wie den RZS, den RZR und den RZN im RZG berücksichtigt. Der RZM sinkt zugunsten der Gesundheitszuchtwerte auf einen Anteil von 36 %, bleibt damit aber weiterhin der bedeutendste Zuchtwert im neuen RZG. Die schon heute hervorragenden Milchleistungen der Deutschen Holsteins erlauben eine Verschiebung der Gewichtung zu mehr Gesundheit, was zusätzlich wirtschaftliche Vorteile durch die Vermeidung von Behandlungskosten und krankheitsbedingten Leistungseinbußen bringt. Außerdem tritt die deutsche Holsteinzucht der bisweilen vorgetragenen gesellschaftlichen Kritik an der modernen Milchwirtschaft mit der Neugewichtung des RZG aktiv entgegen und setzt einen klaren Fokus auf das Tierwohl.

Die Hereinnahme des RZGesund erlaubt es, das Hilfsmerkmal RZS aus dem RZG zu streichen, da der RZGesund als direktes Merkmal der Eutergesundheit fungiert. Aber auch der RZN und der RZR verlieren zugunsten des RZGesund und RZKälberfit an Gewicht. Da sich die beiden neuen Zuchtwerte positiv auf diese Merkmale auswirken, wird die niedrigere Gewichtung jedoch nicht den Zuchtfortschritt in diesen Merkmalen mindern.

Als weitere kleinere Änderungen werden das Exterieur um den Komplex Körper erweitert und der Kalbezuchtwert RZKm um den RZKd ergänzt.

Der neue RZG ermöglicht es Landwirten, gezielt auf hohe Milchleistungen und eine gute Gesundheit Ihrer Tiere zu züchten und wird gleichzeitig den sich wandelnden Ansprüchen an die moderne Milchwirtschaft gerecht.

 

 
07.01.2021

BRS-Pressegespräch: Richtig züchten vorgestellt

Herr Westrup erläuterte den Redakteuren, wie der Betrieb Westrup-Koch die bisherigen und neuen Zuchtwerte passend für seine Herde nutzt.
© BRS - richtigzüchten.de

Das Kürzel RZ kennen viele Milchviehhalter aus den Veröffentlichungen zur Zuchtwertschätzung. Es kennzeichnet den RelativZuchtwert für verschiedene Merkmale, wie z.B. die Nutzungsdauer, die Milchleistung, die Zellzahl und viele weitere wichtige Einzelmerkmale. RZ steht auch für Richtig züchten, denn in Sachen Datenqualität und Zuchtwertschätzverfahren ist Deutschland führend und kann sich daher auch selbstbewusst zeigen. Hinzu kommt, dass ab dem 2. April die Holsteinzüchter erstmals auch Zuchtwerte zur Tiergesundheit nutzen können. Die neuen genomischen Gesundheitszuchtwerte sind ein großer Fortschritt für die Holsteinzucht.

Bei der Zuchtorganisation OHG, eines der Zuchtzentren für Holsteins in Deutschland, referierten Dr. Egbert Feddersen vom BRS e.V., Dr. Stefan Rensing vom vit w.V. und Rolf Oorlog von der Masterrind GmbH. Eindrucksvoll vermittelten sie die internationale Stellung der deutschen Relativzuchtwerte und die breite Datenbasis der deutschen Zuchtwertschätzung, dank derer Landwirte nun mit den neuen Gesundheitszuchtwerten arbeiten können. Wie dies in der Praxis funktioniert, konnten sich die Gäste im Anschluss bei dem Besuch des nahegelegenen Betriebes Westrup-Koch selbst anschauen. Ulrich Westrup erläuterte, warum er überzeugter Teilnehmer des Projektes KuhVision ist und wie er die bisherigen und neuen RZ-Zuchtwerte bei der Bullenauswahl für seine Kühe nutzt, um die Herdengesundheit in seinem Betrieb stetig weiter zu verbessern. Weitere Informationen zu den neuen Zuchtwerten unter richtigzüchten.de.

 
03.01.2021

Erstmals direkte Gesundheitszuchtwerte

RZRepro: Nur Kühe mit einem gesunden Reproduktionstrakt werden rechtzeitig tragend und bleiben rentabel. Der RZRepro hilft dieses Ziel zu erreichen. Außerdem dient die bessere Gesundheit dem Tierwohl.
© Nina Kleemann

Die deutsche Holsteinzucht führt zum April 2019 direkte genomische Gesundheitszuchtwerte ein. Die Gesundheitszuchtwerte zeigen auf, welche Vererber widerstandsfähige Nachkommen hervorbringen. Sie verbessern damit effektiv, schnell und zielgenau die Tiergesundheit in der Herde ohne auf Leistung verzichten zu müssen. Ab sofort erscheinen mit den Zuchtwertschätzungen diese fünf neuen Gesundheitszuchtwerte:

  • RZEuterfit mit Merkmalen zu klinischer und subklinischer Mastitis
  • RZKlaue mit Merkmalen zu Klauenerkrankungen
  • RZMetabol mit Merkmalen zu Stoffwechselerkrankungen
  • RZRepro mit Merkmalen zu Störungen der Fortpflanzung
  • RZGesund als Gesamtzuchtwert, in dem alle vier Werte entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gewichtet sind

Insgesamt 13 Merkmale sind in den neuen Komplexzuchtwerten berücksichtigt. Möglich geworden sind die genomischen Zuchtwerte durch mehrere große Projekte zur genomischen Typisierung und zur systematischen Gesundheitsdatenerfassung in deutschen Betrieben. Die Daten sind daher sehr gut an deutsche deutscher Herden- und Betriebsstrukturen angepasst. Die genomischen Zuchtwerte bieten Sicherheiten zwischen 0,5 und 0,6 – diese Werte sind für ein Gesundheitsmerkmal sehr hoch und sprechen für die überlegene Datenqualität der deutschen Relativ-Zuchtwerte und Zuchtwertschätzverfahren.