Der neue RZG: Die ganze Kuh im Blick - über Generationen

Das RZG-Icon
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Im April 2021 wurde der RZG in einer neuen Zusammensetzung veröffentlicht. In seiner Gewichtung vereint er alle wichtigen Schwerpunkte des Zuchtziels für die Rasse Deutsche Holsteins.

Eine Überarbeitung von Zuchtwerten ist nicht ungewöhnlich. Häufig geschieht dies zur Neuausrichtung eines Zuchtwertes oder um neu eingeführte Zuchtwerte mit übergeordneter Bedeutung für die Rasse in einen Index mit aufzunehmen. Beim RZG können beide Aspekte als Gründe angeführt werden und sind als konsequente Weiterentwicklung des Gesamtzuchtwertes hin zu mehr Tierwohl zu verstehen.



Was ist neu im RZG?

Die Zusammensetzung des neuen RZG
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Die Zusammensetzung des neuen RZG

Mit der Neugewichtung des Gesamtindexes finden die 2019 veröffentlichten Gesundheitszuchtwerte RZGesund und RZKälberfit nun auch Berücksichtigung. Außerdem wurde im Exterieur neben Fundament und Euter der Merkmalskomplex Körper mit in den RZG aufgenommen. Eine Beobachtung der Entwicklung wichtiger Körpermerkmale in der Population führte zu diesem Schritt.

Zugunsten der Gesundheitszuchtwerte (RZGesund), verloren die Milchleistung (RZM), die Nutzungsdauer (RZN) und die Fruchtbarkeit (RZR) im RZG an Gewicht. Da mit dem RZGesund die Tiergesundheit direkt züchterisch verbessert werden kann, geht die Bedeutung der bis dahin genutzten Hilfsmerkmale für Tiergesundheit (RZS, RZR und RZN) zurück. Der RZN und der RZR werden indirekt über den RZGesund positiv beeinflusst. Dies führt dazu, dass sich die Reduzierung der Gewichtsanteile im Index auf die Entwicklung der Merkmale nicht negativ auswirkt. Der Wegfall des Zellzahlzuchtwerts (RZS) erfolgte zugunsten des Mastitis-Zuchtwertes im RZGesund, durch den die Eutergesundheit direkter abgebildet und beeinflusst wird.

Die Reduzierung des RZM im RZG ermöglicht eine stärkere Fokussierung auf funktionale Merkmale bei den bereits heute leistungsstarken Deutschen Holsteins, ohne die wirtschaftliche Bedeutung dieses Zuchtwertes zu vernachlässigen. Insgesamt kann so eine züchterische Verbesserung des Tierwohls erreicht werden.



Entwicklung des RZG

Die Entwicklung des RZG in den letzten 25 Jahren
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Die Entwicklung des RZG in den letzten 25 Jahren

In der Zucht gibt es eine stetige Entwicklung. Zum einen entwickelt sich die Technik der Zuchtwert-schätzung immer weiter und zum anderen steigen auch die Anforderungen von Landwirten und Gesellschaft. Daher liegt der Fokus auf einer balancierten Zucht, d.h. neben den Leistungsmerkmalen spielen Gesundheit und Robustheit eine immer größere Rolle. Während bis Mitte der 90er Jahre ausschließlich die Milchleistung züchterisch bearbeitet werden konnte, standen nach und nach immer neue funktionale Merkmale zur Verfügung, sodass heute Fitness, Robustheit und Gesundheit der Tiere im Vordergrund stehen. Dabei hat die Milchleistung mit jeder Anpassung des RZG weiter an Gewicht verloren. Heute hat der RZM zwar nur noch einen Anteil von 36 % in der züchterischen Berücksichtigung des RZG, garantiert den landwirtschaftlichen Betrieben damit dennoch eine wirtschaftliche Grundlage.

Die Umgestaltung des RZG ist somit eine notwendige aber dennoch behutsame Weiterentwicklung eines bereits guten Gesamtzuchtwertes, ohne ihn gänzlich umzustellen.



Die Vorteile des neuen RZG

Der neue RZG - Ein Gesamtzuchtwert über Generationen
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Der neue RZG - Ein Gesamtzuchtwert über Generationen

  • steigert die Tiergesundheit
  • berücksichtigt das Exterieur
  • ermöglicht leistungsstarke Herden in allen Bereichen
  • basiert auf einer großen Datenbasis mit einer hohen Datenqualität
  • vereint die wichtigsten Zuchtwerte für eine bestmögliche Rangierung

 

 

 

 



Zwei Gesamtzuchtwerte?

Mit dem RZG und dem RZ€ stehen Deutschland zwei wertvolle und zeitgemäße Gesamtzuchtwerte zur Verfügung. Während der RZG durch den Anteil des funktionalen Exterieurs die traditionelle, am Zuchtziel der Deutschen Holsteins orientierte, Variante darstellt, handelt es sich beim RZ€ um eine rein wirtschaftlich ausgerichtete Version eines Gesamtzuchtwerts. Bei beiden Zuchtwerten wird aber das Gesamtbild einer kompletten und leistungsstarken Kuh nicht aus dem Auge verloren. Welcher Index nun für die Selektion der männlichen und weiblichen Zuchttiere verwendet wird, hängt maßgeblich von der Zuchtphilosophie des einzelnen Betriebs ab.