BRS News
Deutscher Bauernverband stellt Zukunftskonzept vor
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, stellte am 21. April 2021 im Rahmen einer digitalen Veranstaltung ein Zukunftskonzept für die deutsche Landwirtschaft vor. Das Konzept stellt vier Vorschläge vor, wie sowohl Landwirte als auch Bürger und Verbraucher neues Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der so wichtigen Branche gewinnen können. Ziel des Konzeptes ist es, offene Diskussionen über die Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung auf nationaler Ebene anzustoßen und dabei alle Akteure - Gesellschaft, Politik, Verbraucher und Landwirtschaft - zu beteiligen. So soll unter anderem eine Grundgesetzergänzung in Artikel 20a erfolgen, um diesen mit den Zielen Ernährungssicherung und Klimaschutz zu ergänzen. Hier legt der DBV einen konkreten Formulierungstext vor. Zudem wird vorgeschlagen, die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) grundlegend zu erweitern und die Mittel dafür aufzustocken. Weitere Ziele sind eine verbindliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung für nachhaltig erzeugte, heimische Produkte und eine gesetzliche Festlegung, dass zusätzliche flächenbezogene Anforderungen an mehr Biodiversität in der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung prioritär freiwillig umgesetzt und dauerhaft honoriert werden.
Globale Nachhaltigkeit: Internationales Forschungsteam plädiert für Kombination von Ökolandbau und Gentechnik
Für mehr Nachhaltigkeit auf globaler Ebene sollte die EU-Gesetzgebung geändert und der Einsatz der Gen-Schere im Ökolandbau erlaubt werden. Dies fordert ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universitäten Bayreuth und Göttingen in einem Beitrag für die Zeitschrift Trends in Plant Science
. Die EU-Kommission hat im Mai 2020 die Farm-to-Fork
-Strategie vorgelegt, die Teil des European Green Deal
ist. Das Ziel ist es, die europäische Landwirtschaft und das Ernährungssystem nachhaltiger zu gestalten. Insbesondere soll der Anteil des ökologischen Landbaus an der Agrarwirtschaft innerhalb der EU bis 2030 auf 25 Prozent erhöht werden. Diese Steigerung gewährleistet jedoch, wenn es bei der derzeitigen EU-Rechtslage bleibt, keineswegs mehr Nachhaltigkeit, wie die aktuelle Studie der Wissenschaftler*innen aus Bayreuth, Göttingen, Düsseldorf, Heidelberg, Wageningen, Alnarp und Berkeley zeigt.
Umfrage zu Isofluran-Narkosegeräten im Praxiseinsatz
Viele deutsche Saugferkel werden seit Jahresbeginn von sachkundigen Schweinehaltern unter Isofluran-Narkose kastriert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hatte in 2020 die Anschaffung von etwa 2.700 Narkosegeräten, die von der DLG geprüft und zertifiziert sind, finanziell unterstützt. Die DLG und ihre DLG-Prüfungskommission für Isofluran-Narkosegeräte beobachten nun den Einsatz der zertifizierten Geräte und die Situation in den Betrieben kontinuierlich und stehen mit den Herstellern in Kontakt. Ziel dabei ist es, eventuelle Schwachstellen der Geräte im Einsatz zu erkennen und im Konsens zwischen Herstellern und Betrieben zu beseitigen. In den DLG-Prüfungen konnten schließlich nur wenige Testgeräte als Stichprobe in Labor und Praxisversuch untersucht werden. Um einen noch umfassenderen Überblick über die Situation in den Betrieben zu erhalten und gegebenenfalls weiteren Handlungsbedarf abzuleiten, hat die DLG-Prüfungskommission eine Umfrage erarbeitet. Alle Ferkelerzeuger, die mit Hilfe der Isofluran-Narkose kastrieren, sind aufgerufen sich zu beteiligen und die Bemühungen zu unterstützen, die Narkosegeräte für den Einsatz unter den robusten Praxisbedingungen weiter zu optimieren.
CH: Agrarinitiativen bedrohen die naturnahe Alpwirtschaft
Als sehr naturnahe Produktionsweise scheint die Alpwirtschaft auf den ersten Blick wenig von der Trinkwasser- und Pestizidfrei- Initiative betroffen zu sein. In der Realität gefährden die Bestimmungen der Initiativen in Bezug auf das Futter und die Pflanzenschutzmittel die Berg- und Sömmerungsbetriebe massiv, weil sie sinnvolle Kreisläufe und die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben verunmöglichen
, warnt der Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband in einer aktuellen Pressemitteilung.
Milchmythen: Bedenken über Kuhmilch entlarvt
Milch und Molkereiprodukte sind in den vergangenen Jahren nicht nur wegen einer vermeintlichen Klimabelastung in die Kritik geraten, sondern viele Menschen glauben auch, dass Milch schlecht für die Gesundheit sei. Dr. Simon Steenson, Ernährungswissenschaftler der British Nutrition Foundation, und Dr. Phil Garnsworthy, Professor für Molkereiwissenschaft an der Universität Nottingham haben einige dieser Mythen über Kuhmilch
hinterfragt. Prof. Garnsworthy: Milchprotein ist tatsächlich hochwertiger als pflanzliche Proteine, weil es die richtige Balance an Aminosäuren hat und leichter verdaut wird. Kuhmilch enthält eine Reihe von Nährstoffen, die für die menschliche Gesundheit wichtig sind, darunter Kalzium, Phosphor und die Vitamine B12 und B2. Milch ist auch eine wichtige Jodquelle.
Den Untersuchungen zufolge vertragen die meisten Menschen Milch problemlos. Ein häufig behaupteter Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milch und dem Vorkommen von Erkrankungen, wie beispielsweise Akne oder Diabetes, konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.
Neues EU-Tiergesundheitsrecht in Kraft getreten
Die neue EU-Verordnung zur Bekämpfung übertragbarer Tierkrankheiten ist am 21.04.2021 in allen EU-Mitgliedstaaten in Kraft getreten. Schwerpunkte der neuen Verordnung sind die Früherkennung sowie die Bekämpfung von Tierseuchen und der Impfschutz von Tieren. Die Biosicherheitsmaßnahmen haben einen höheren Stellenwert als zuvor. Viele der nationalen Gesetze und Verordnungen, welche die Tiergesundheit betreffen, sind nun nach einer fünfjährigen Übergangsfrist durch die EU-Verordnung abgelöst worden.
Umweltmaßnahmen in den USA: Tierhaltung bietet Lösungen für den Klimawandel

In den USA verfolgt die Politik das Ziel, in der Landwirtschaft Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Als Präsident Biden am 27. Januar seine Durchführungsverordnung zur Bewältigung der Klimakrise herausgab, enthielt diese auch ein Maßnahmenpaket für die Landwirtschaft. Die Viehzucht wird hierbei nicht als Problem sondern als Teil der Lösung angesehen. Beispielsweise zeigen Programme und Forschungen der UC Davis, dass Futtermittelzusätze wie Algen das bei der Verdauung der Kühe entstehende Methan erheblich reduzieren können. Weiterhin werden vor allem in Kalifornien Kooperationen mit Milchbauern durchgeführt, um Methanemissionen aus der Gülle aufzufangen und mit Hilfe von anaeroben Fermentern in erneuerbares Erdgas umzuwandeln. Diese Technologien haben die Methanemissionen der kalifornischen Viehwirtschaft seit 2013 bereits um 25 % reduziert.
China importierte im März 460.000 Tonnen Schweinefleisch
China hat im vergangenen Monat mit Schweinefleischimporten in Höhe von 460.000 Tonnen ein Allzeithoch erreicht. Die Importe stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um 16%. Im ersten Quartal beliefen sich die Schweinefleischimporte somit auf insgesamt 1,16 Mio. Tonnen. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes beläuft sich der Schweinebestand Chinas aktuell auf 415,95 Mio. Tiere, etwa 30% mehr als ein Jahr zuvor.
Verordnung über Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon-Leakage
Mit der Einführung des nationalen Brennstoffemissionshandels werden diese fossilen Brennstoffemissionen mit einem CO2-Preis belegt. Diese CO2-Bepreisung führt in allen Wirtschaftsbereichen, soweit sie nicht vom EU-Emissionshandel erfasst sind, zu einer mit dem nationalen Brennstoffemissionshandel grundsätzlich intendierten zusätzlichen Kostenbelastung beim Einsatz fossiler Brennstoffe.
Für dem nationalen Brennstoffemissionshandel unterfallende Unternehmen, die mit ihren Produkten in besonderem Maße im internationalen Wettbewerb stehen, kann hieraus die Situation entstehen, dass sie diese zusätzlichen Kosten nicht über die Produktpreise abwälzen können, wenn ausländische Wettbewerber keiner vergleichbar hohen CO2-Bepreisung unterliegen. In diesen Fällen besteht die Gefahr, dass die Produktion betroffener Unternehmen infolge CO2-Preis-bedingter Wettbewerbsnachteile ins Ausland abwandert und dort möglicherweise zu insgesamt höheren Emissionen führt (sogenannte Carbon-Leakage
), was das mit dem nationalen Brennstoffemissionshandel verfolgte Ziel konterkarieren würde. Zur Vermeidung von Carbon-Leakage und zum Erhalt der grenzüberschreitenden Wettbewerbsfähigkeit betroffener Unternehmen kann die Bundesregierung durch eine Rechtsverordnung auf der Basis von Paragraf 11 Absatz 3 des BEHG erforderliche Maßnahmen festlegen. Das Bundeskabinett hat am 31. März 2021 die Verordnung über Maßnahmen zur Vermeidung von Carbon Leakage beim nationalen Brennstoffemissionshandel beschlossen. Die Verordnung bedarf noch der Zustimmung durch den Deutschen Bundestag.
Diese Verordnung gilt nicht für Carbon-Leakage, der durch den Green-Deal verursacht wird und auch nicht für die Kohlenstoffverlagerung durch einen Abbau deutscher Tierbestände.
Nationales Wissensnetzwerk Kupierverzicht: Betriebsvideo zum Einstieg in den Kupierverzicht veröffentlicht
Der Verzicht auf das Kupieren der Schwänze beim Schwein ist nach wie vor eine riesige Herausforderung für schweinehaltende Betriebe. Da viele Faktoren das Auftreten von Schwanzbeißen bei Schweinen beeinflussen, gibt es auch keine allgemeingültige Blaupause für den Einstieg in den Kupierverzicht. Die zahlreichen Projekte zu dem Thema und die Modell- und Demonstrationsbetriebe haben eindrucksvoll gezeigt, dass ein Kupierverzicht insbesondere auch aus dem Blickwinkel des Tierschutzes nicht von heute auf morgen, wie durch das Umlegen eines Schalters, erreicht werden kann. Es zeigt sich sehr deutlich, dass ein behutsamer Einstieg mit betriebsindividuellen Lösungen gefragt ist. Das Nationale Wissensnetzwerk Kupierverzicht will schweinehaltende Betriebe durch das Verbreiten bisheriger Erfahrungen und Wissen aus Forschung und Praxis unterstützen. Deshalb werden u.a. zahlreiche (Web)Seminare für Schweinehalter und (digitale) Netzwerktreffen mit Beratern und Tierärzten zu den verschiedenen Themenbereichen rund um den Kupierverzicht und das Vermeiden von Schwanzbeißen angeboten. Hinzu kommen auch die weiteren Informationsangebote über die Internetseite ringelschwanz.info beispielsweise im Videoformat. Unabhängig vom Darstellungsformat sind die Erfahrungen und Ideen aus der Praxis für die Praxis am wertvollsten. Nun wurde die erste Betriebsreportage, die im Rahmen des Nationalen Wissensnetzwerks Kupierverzicht in Videoform erstellt wurde, veröffentlicht.