Dialog Rind Schwein
Landwirtschaft senkt seine Treibhausgasemissionen im Jahr 2021 weiter
Nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr steigen die Treibhausgasemissionen in Deutschland wieder an. So wurden im Jahr 2021 rund 762 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – das sind gut 33 Millionen Tonnen oder 4,5 Prozent mehr als 2020. Das geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die nach den Vorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes und der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) vorgelegt wurden.
Im Sektor Landwirtschaft gingen die Treibhausgasemissionen um gut 1,2 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente (minus 2,0 Prozent) auf 61 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente zurück. Der Sektor bleibt damit deutlich unter der für 2021 im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmenge von 68 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten. Der Rückgang der Tierzahlen setzt sich fort. Die Rinderzahlen sanken um 2,3 Prozent, die Schweinezahlen um 9,2 Prozent. Dadurch gab es weniger Gülle, die Emissionen sanken ebenfalls (-4,0 Prozent gegenüber 2020). Die deutliche Unterschreitung der festgesetzten Jahresemissionsmenge ist jedoch vor allem durch methodische Verbesserungen in der Berechnung der Emissionen bedingt.
Argumente gegen die drastische Einschränkung der Tierhaltung
Das kürzlich im International Journal of Animal Biosciences veröffentlichte Paper Animal board invited review: Animal source foods in healthy, sustainable, and ethical diets – An argument against drastic limitation of livestock in the food system
kommt zu dem Schluss, dass eine starke Reduzierung des Viehbestands zu einem fragilen Lebensmittelsystem und zu gesellschaftlichen Schäden führen kann.
Wenn sie gut geführt wird, trägt die Tierhaltung zur Bewirtschaftung der Ökosysteme und zur Gesundheit der Böden bei und liefert gleichzeitig qualitativ hochwertige Nahrungsmittel durch die Wiederverwendung von Ressourcen, die ansonsten nicht für die Nahrungsmittelproduktion geeignet sind, wobei Grenzertragsflächen und ungenießbare Materialien (Futtermittel, Nebenprodukte usw.) genutzt werden.
„Klimakiller“ Kuh: was ist dran?
Rinder verursachen Methanemissionen und stehen in der Debatte um Klimaschutz und Tierhaltung immer wieder in der Kritik. Prof. Frank Mitloehner erklärt, warum sie trotzdem keine Klimakiller
, sondern Teil der Lösung sind.
Die Bedeutung der Tierhaltung für eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung
Eine aktuelle internationale Studie hat die bioökonomische Bedeutung der Tierhaltung untersucht. Die Autoren erinnern, dass die Tierhaltung zu einer effektiven Bewirtschaftung von Ökosystemen (Grasland, Grenzertragssttandorten …) und zur Gesundheit der Böden beitrage; gleichzeitig liefere sie qualitativ hochwertige Nahrungsmittel durch die Nutzung von Ressourcen, die ansonsten der menschlichen Ernährung verloren gingen (Futtergetreidel, Neben- und Koppelprodukte der Lebensmittelherstellung). Die Autoren erkennen Verbesserungspotential bei der Tierhaltung, glauben aber auch, dass tierische Lebensmittel mit dem Konzept einer gesunden, nachhaltigen und ethischen Ernährung grundsätzlich vereinbar seien. Sie empfehlen, insbesondere die Schwellenländer hinsichtlich einer effizienteren und umweltverträglicheren Nutztierhaltung zu unterstützen, damit die Bevölkerung von den ernährungsphysiologischen Vorteilen tierischer Lebensmittel profitiert.
Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir gibt Startschuss für Humusprojekt von BÖLW und DBV
Mit der Übergabe des Förderbescheids an den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und den Deutschen Bauernverband (DBV) gab Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir heute den offiziellen Startschuss für das Projekt Humus+
. Gemeinsam mit dem Forschungsteam des Thünen-Instituts und 150 landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Deutschland werden die Projektpartner in den kommenden sechs Jahren humusmehrende Maßnahmen praxisnah erproben und wissenschaftlich validieren. In insgesamt zehn Modellregionen werden neue Wege entwickelt, erprobt und ausgewertet, mit denen der Humusgehalt der Böden dauerhaft vermehrt werden kann. Das Projekt soll einen Beitrag zur Umsetzung des Klimaschutzplans der Bundesregierung im Bereich der Landwirtschaft leisten und die Ziele der Europäischen Kommission für mehr aktiven Klimaschutz in der Landwirtschaft unterstützen.
Vegane Ernährung als Klimaretter - Wunschgedanke oder Realität?, 04. März 2022
Der Klimawandel hinterlässt seine Spuren inzwischen auf der ganzen Welt, auch in Deutschland. Seit dem Aufkommen der Fridays for Future-Proteste haben Forderungen nach radikalen Veränderungen unserer Ernährungsweise neuen Aufwind bekommen. Dabei wird nicht selten der vollständige Verzicht auf tierische Lebensmittel als Königsweg angepriesen, um neben Gesundheit und Umwelt auch noch direkt die ganze Welt zu retten. In der öffentlichen Debatte werden dabei oftmals vermeintlich einfache Lösungen gefordert, die einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit stellen. Bei differenzierter Betrachtung stellen sich die Bedingungen für eine Ernährungsumstellung jedoch höchst unterschiedlich dar, wenn alle Aspekte der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft – Berücksichtigung finden sollen genauso wie die natürlichen Ökosystembedingungen. Der Workshop greift in einem interaktiven Austausch die regionalen und überregionalen Aspekte zur Umsetzung einer nachhaltigen Ernährungsweise anhand gängiger Stereotypen und einer faktenbasierten Einordnung auf.
Fr., 04.03.2022 von 10.00-13.15 Uhr , Kosten: 129,00 €
WHO warnt vor pflanzlichen Fleisch- und Milchersatzprodukten
Die World Health Organization WHO hat kürzlich in einem Faktenblatt zu pflanzenbasierten Fleisch- und Milchersatzprodukten und deren Auswirkungen auf Gesundheit, Nachhaltigkeit und Umwelt aufgeklärt. Dabei hebt die WHO hervor, dass diese pflanzlichen Ersatzprodukte nicht besser sondern sogar schädlich für die Gesundheit seien; es handele sich um extrem verarbeitete Lebensmittel. Das bedeute, dass sie eine hohe Energiedichte, einen hohen Gehalt an Natrium, gesättigten Fetten und einfachen Zuckern aufweisen und gleichzeitig arm an Ballaststoffen, Vitaminen und wichtigen Mineralien seien. Diese gesundheitsschädliche Kombination habe nichts mit dem Nährwert natürlicher Lebensmittel tierischen Ursprungs zu tun, die sie angeblich ersetzen.
Ein Drittel der Deutschen hat noch nie mit einem Landwirt gesprochen
Das Forum Moderne Landwirtschaft (FML) geht in diesem Jahr auf eine bundesweite Entdecker-Tour, um die moderne Landwirtschaft erlebbar zu machen. Unter dem Motto Entdecke mit uns die moderne Landwirtschaft
sind 52 Stopps durch alle 16 Bundesländer geplant. Anlass dafür ist unteranderem eine Umfrage, die das FML kürzlich mit den Meinungsmachern von Civey umgesetzt hat. Demnach haben mehr als ein Drittel der Deutschen (33 Prozent) noch nie mit einem Landwirt gesprochen. Dennoch geben 67 Prozent der Befragten an, dass sie an einem Gespräch mit Landwirten interessiert sind (37 Prozent sehr interessant, 30 Prozent eher interessant). Das möchte das Forum zum Anlass nehmen, um gemeinsam mit LandwirtInnen und VerbraucherInnen deutschlandweit ins Gespräch zu kommen.
My KuhTube: Bunter Start ins neue Jahr
Ein erfolgreiches My-KuhTube-Jahr liegt hinter uns: 72 neue Filme wurden in 2021 veröffentlicht und begeisterten die rund 60.700 Abonnenten auf YouTube, 17.400 auf Facebook, 18.000 auf Instagram und 17.500 Nutzer auf TikTok.
Du willst keinen Film mehr verpassen? Jeden Dienstag und Donnerstag um 20:00 Uhr auf www.mykuhtube.de ist My-Kuh-Tube-Zeit. Einschalten lohnt sich!
Was wächst auf deutschen Feldern?
Über 60 Prozent des Ackerlands wird in Deutschland für den Anbau von Weizen, Mais und Gerste genutzt. Hauptanbaukultur ist Weizen, der auf etwa einem Viertel der Ackerbaufläche wächst. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Weizenanbaufläche um 3,6 Prozent, lag mit 2,9 Millionen Hektar aber immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Anbauflächen für Silomais und Gerste gingen gegenüber dem Vorjahr um 3,5 bzw. 7,7 Prozent zurück. Dagegen hat der Rapsanbau sich etwas erholt: Nach einem Einbruch um gleich 30 Prozent im Jahr 2019, ist die Anbaufläche seitdem wieder um ein Sechstel gewachsen.
Weitere BZL-Infografiken:
praxis-agrar.de/service/infografiken
www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/haetten-sies-gewusst/infografiken