BRS News

14.03.2016

Ein verantwortungsvoller Medikamenteneinsatz reduziert Resistenzen

Jeder Antibiotikaeinsatz selektiert Bakterien, die bei unsachgemäßer Anwendung überleben und womöglich Resistenzen gegen das eingesetzte Medikament entwickeln. Am besten ist es, wenn man keine Medikamente einsetzen muss, Mensch und Tier womöglich über ein starkes Immunsystem verfügen. Leider nehmen Allergien und Unverträglichkeiten beim Menschen zu. Ein Ausdruck übertriebener Hygiene, meint der Ernährungspsychologe Thomas Ellrott im Interview mit Bettina Musall für den "Spiegel". Auch die Entsorgung von Medikamenten wird zu einer gesellschaftlichen Herausforderung. Abwässer sind immer häufiger mit Rückständen belastet. Das gilt für private Haushalte ebenso, wie für Klinikabwässer. Funde von resistenten Keimen in Flüssen nehmen alarmierend zu.
Gute Nachrichten kommen aus Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der Untersuchung von Bioaerosolen auf Rückstände sog. MRSA-resistenter Bakterien durch das LANUV soll die Luftübertragung dieser Keime als nicht wahrscheinlichster Weg dargestellt worden sein. Das würde ältere Studienergebnisse aus den Niederlanden und aus Deutschland bestätigen.

Außerdem konnte das LANUV keinen Zusammenhang zwischen dem Antibiotika-Einsatz im Stall und dem Auftreten von MRSA generell feststellen.
Unabhängig davon werden derzeit verschiedene Ansätze verfolgt, um das Risiko einer MRSA-Ausbreitung zu reduzieren. Dazu zählen ein Monitoring in der Landwirtschaft mit dem Zwang, bei Überschreitung bestimmter Kennzahlen Maßnahmenpläne vorzulegen, eine (verpflichtende) Untersuchung von Personen, die beruflich mit Tieren zu tun haben - erstaunlicherweise zählen Hundebesitzer nicht dazu - und die Etablierung von (Tier-)Gesundheitsplänen.
 
12.02.2016

Produktive Landwirtschaft reduziert Treibhausgasemissionen

Die FAO fordert eine nachhaltige Intensivierung der globalen Landwirtschaft, um die steigende Nahrungsmittelnachfrage Ressourcen- und Umwelt schonend decken zu können. Die dt. Landwirtschaft konnte in den vergangenen Jahren den C02-Ausstoß um fast 30 % senken. Ähnliche Erfolgsmeldungen kommen jetzt aus Kanada.
In einer Studie unter der Leitung des Wissenschaftlers Tim McAllister von Agriculture and Agri-Food in Lethbridge werden die Emissionen am Beispiel der Rindfleischproduktion aus den Jahren 1981 und 2011 verglichen. Dank höherer Produktivität in der Haltung und Fütterung, wurde 2011 dieselbe Fleischmenge erzeugt mit weniger Tieren, weniger Land und deutlich weniger Treibhausgasen.

 
15.01.2016

Schweinehalter verkaufen Würste zum Erzeugerpreis von 12 Cent

Ein seit Jahren anhaltender ruinöser Preisdruck am Schweinemarkt macht vielen Schweinehaltern schwer zu schaffen und raubt den Betrieben die Perspektiven. Rechnet man den Preis, den ein Tierhalter für ein Mastschwein erhält, auf eine Bratwurst mit 100 Gramm um, so entspricht das einem Preis von 12 Cent je Wurst, erklärt Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), auf dem Bahnhofplatz in Esslingen am Dienstag, den 12. Januar 2016. Gemeinsam mit dem Kreisbauernverband Esslingen informiert der LBV Verbraucher über die aktuelle Lage in der Schweinehaltung und wirbt für Schweinefleisch aus Baden-Württemberg.

BW-agrar informiert ausführlich über die Aktion. Eine Bildergalerie ergänzt den Bericht.
 
14.01.2016

Ökolandbau größere Biodiversitätsverluste als konventioneller Ackerbau ?

VCI - Die weithin verbreitete Vorstellung, dass ökologischer Landbau vorteilhafter für den Erhalt der Artenvielfalt sei als konventioneller Landbau, hält einer gründlichen wissenschaftlichen Überprüfung nur sehr bedingt stand. Lediglich bei einer Betrachtung, die allein die bewirtschaftete Ackerfläche zum Maßstab nimmt, schneidet er besser ab. Bezogen auf den Ernteertrag (z. B. eine Tonne Weizen je Hektar) geht dagegen deutlich weniger Artenvielfalt bei konventioneller Bewirtschaftung verloren. Die Ursache dafür ist der mehr als doppelt so hohe Flächenertrag der produktiveren modernen Landwirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2016 in Berlin vorgestellte Studie der HFFA Research GmbH, der Forschungs- und Politikberatungsgesellschaft des Humboldt Forum for Food and Agriculture e. V. (HFFA). In Auftrag gegeben hatte die Studie der Industrieverband Agrar e. V. (IVA).

Die Presseverlautbarung führte zu Vorwürfen von Seiten des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), zu der der IVA hier Stellung bezogen hat.

 
08.01.2016

Der große Tofu-Schwindel: Die Hälfte der Tofu-Bohne landet in Müll oder Trog

So wie bei der industriellen Sojaölherstellung der Presskuchen als Rest anfällt und fast ausschließlich als Viehfutter Verwendung findet, so fällt bei der Herstellung der Zentralprodukte für die menschliche Sojaverwertung, also bei Sojamilch und Tofu, auch ein großer Rest an, daran erinnert der Agrarstatistiker Georg Keckl in seinem aktuellen Rundbrief. Die Tofuproduktion sei rel. kompliziert und rd. die Hälfte der Bohnenmasse und mindestens ein Drittel der Nährstoffe der Ausgangs-Bohne landeten im Futtertrog, in Müllöfen oder auf dem Mist. Dagegen würde in den Ölmühlen fast nährstoffverlustfrei produziert. Die einzelnen Produktionsschritte werden in dem Rundbrief ausführlich dargestellt.
 
21.12.2015

Mischkost entlastet das Klima

Die USDA empfiehlt in ihrer neuen MyPlate-Kampagne als größten Teil der Ernährung Gemüse und Getreide und danach zu kleinerem aber gleichgroßen Teilen Obst und Protein und Milchprodukte. Für die Umwelt soll das katastrophale Folgen haben, findet eine Facebookgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mythen veganer Ernährung zu hinterfragen. Bei ihren Informationen beruft sie sich auf eine aktuelle Studie aus Amerika.

Anm. d. Red.: Es gibt keine vegane Landwirtschaft, die eine steigende Weltbevölkerung ausgewogen ernähren kann. Derzeit steht auch der Beweis aus, dass eine vegane Landwirtschaft überhaupt funktioniert. In Deutschland soll es eine Handvoll veganer Bauernhöfer, also Betriebe, die ganz ohne Tiere Landwirtschaft betreiben. Ob deren Produkte ausreichen, um die veganen deutschen Verbraucher in Deutschland zu ernähren, sei dahingestellt. Immerhin ist bei uns eine ausgewogene Ernährung Dank eines ausreichenden Supermarktangebotes jederzeit möglich.
 
17.12.2015

Kostform und Umwelt: vegetarische Ernährung belastet das Klima?

Mit jedem Liter Milch und jedem Ei wird auch Fleisch erzeugt. Fleisch, dass als biologisch hochwertiger Proteinlieferant der menschlichen Ernährung zugeführt wird. Würde dies nicht geschehen, wären vegetarische Produkte unbezahlbar. Eine amerikanische Studie setzt noch einen drauf: danach soll eine vegetarische Ernährung mehr Schäden an der Umwelt hervorrufen, als der Konsum von tierischen Produkten. Die Forscher untersuchten in ihrer Studie die Auswirkungen von Lebensmitteln durch Anbau, Verarbeitung und Transport, Lebensmittel-Vertrieb und der Lagerung in Haushalten. Zusätzlich wurden auch die Veränderungen bei der Energienutzung und den Treibhausgasemissionen gemessen. Weil bestimmte Gemüsesorten so wenig Kalorien enthalten, müsse man davon auch wesentlich mehr verzehren, um z.B. in die Nähe der Kalorienzufuhr von zwei Schinkenbroten zu kommen. Hier offenbart sich eine fundamentale Schwäche der Studie. Ein Vergleich auf Kalorienbasis macht nur in den Regionen Sinn, in denen Menschen hungern. Unser Lebensmittelangebot dagegen ist reichhaltig, so dass bei uns bei tierischen Produkten das Protein und nicht die Energie im Vordergrund stehen kann. Wenn man Nahrungsmittel vergleicht, sollte man das auf Basis der Nährstoffdichte machen. Aber selbst dabei schneiden tierische Produkte meist besser ab, als ihre pflanzlichen Alternativen. Erforderlich wäre auch eine Betrachtung auf Basis der Flächeneffizienz. Dann werde deutlich, dass Mischköstler meist besser abschneiden, als Menschen, die ausschließlich auf Pflanzenbasis setzen.
 
27.11.2015

Ist der Filtererlasse Willkür

Der Schweinehalter Georg Freisfeld informiert im Internetportal der DLG über das Spannungsfeld von Tierwohl, Umweltschutz sowie Ökonomie und zeigt an seinem Betrieb auf, wie man individuell darauf reagieren kann. Dabei betont er auch, wie wichtig wissenschaftliche Ergebnisse als Voraussetzungen für gesetzliche Forderungen sind und macht dies am Beispiel des Filtererlasses aus Nordrhein-Westfalen deutlich: 2013 wurden die Vorgaben erlassen, aber erst 2014 wurden Untersuchungen der Abluft veranlasst - mit Ergebnissen, die keine Belastung dokumentieren. Offizielle Ergebnisse hat die Fachwelt allerdings noch nicht präsentiert bekommen. Und so stellt sich der engagierte Landwirt zu Recht die Frage: War der Filtererlass reine Willkür?

Anm. d. Red.: Bauexperten stellen sich in diesem Zusammenhang ganz andere Fragen. Ist der Einbau von Abluftanlagen in bestehende Betriebe überhaupt verhältnismäßig, wenn nachgewiesen wird, dass die Emissionen durch den Betrieb der Anlage höher sein könnten als die Einsparungen oder es derzeit überhaupt keine Grenzwerte für Bioaerosole gibt?
 
13.11.2015

Jetzt streiten schon Bauern wegen eines Stallneubaus

Landwirtschaftliche Familienbetriebe, die Ställe modernisieren, umbauen oder erweitern wollen, müssen heute mit Widerstand rechnen. Das ist schade, weil jede Investition i.d.R. eine Investition in mehr Tierschutz bedeutet. Neu ist, dass sich selbst Berufskollegen das Leben gegenseitig schwer machen. So einen Fall beschreibt das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen-Lippe in der aktuellen Ausgabe. Bei seiner Klage gegen den Neubau berief sich der Landwirt auf vermeintliche Belastungen durch Bioaerosole und Ammoniak. Pech nur, dass es hierfür bislang keine Grenz- oder Orientierungswerte gibt. Auch ist umstritten, ob von den Bioaerosolen gesundheitliche Gefahren ausgehen. Der Klage wurde nicht statt gegeben und ein Urteil des VG Düsseldorfs wurde vom OVG Münster aufgehoben (Az. 8 A 1031/15).
 
26.10.2015

Nicht voreilig auf das Kupieren von Ringelschwänzen verzichten

bpt - Ein unkritischer und voreiliger Ausstieg aus der üblichen Praxis, den Ringelschwanz im frühen Saugferkelalter zu kupieren, könnte in vielen landwirtschaftlichen Betrieben tierschutzrelevante Probleme provozieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Mitgliederversammlung der Fachgruppe Schwein im Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) anlässlich des bpt-Kongresses in München vom 8. – 11. Oktober 2015 und fordert einstimmig: Eine Umsetzung des Kupierverbotes muss in kleinen Schritten und auf Grundlage validierter wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen. Hierzu ist weitere Grundlagenforschung notwendig. Mit einer sofortigen Umsetzung eines rigorosen Kupierverbotes sind in vielen Betrieben tierschutzrelevante Probleme zu erwarten; dies gilt es unbedingt zu vermeiden.