Eine nachhaltige Welternährung gelingt nur mit effizienten landwirtschaftlichen Systemen
Die Nahrungsmittelnachfrage wird sich bis zum Jahr 2050 fast verdoppeln. Die Herausforderung dabei wird sein, diesen Bedarf mit einer nachhaltigen Lebensmittelerzeugung zu decken, um Ressourcen und die Umwelt zu schützen. Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)) fordert daher zu Recht eine nachhaltige Intensivierung bestehender Landnutzungssysteme.
Auf diese Zusammenhänge machte Jens Boch, Professor am Institut für Pflanzengenetik an der Leibniz Universität Hannover, anlässlich des InnoPlanta-Forums am 26. April 2022 in Berlin aufmerksam. Boch gehört zu dem Kreis der Wissenschaftler, die angesichts globaler Krisen davor warnen, Innovationen in der Landwirtschaft, z.B. neue Züchtungstechnologien, abzulehnen. Der Pflanzengenetiker machte deutlich, was eine weitere Extensivierung nach dem Vorbild Deutschlands bedeuten könnte. Aufgrund geringerer Erträge würde mehr Ackerfläche für die Nahrungsmittelerzeugung benötigt - zum Nachteil von Naturflächen.
Der Wissenschaftler regte auch an, die globale Nahrungsversorgung nicht ausschließlich auf Grundlage der Produktionsmenge, sondern unter Berücksichtigung der im Lebensmittel enthaltenen Nährstoffe zu bewerten. Tierische und pflanzliche Lebensmittel würden sich ideal ergänzen. Leider gebe es Länder, die bis zu 80 % ihres Nährstoffbedarfs durch Importe decken müssen. Dazu zählen Länder in Afrika und Asien, aber auch China und Indien sind auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. Steigende Nachfragen können aber nur durch effiziente Nahrungsmittelproduzenten in Nordamerika, Europa und Teilen Südamerikas bedient werden - also von den Ländern, die Dank vorteilhafter Standortbedingungen und effizienter Produktionssysteme in der Lage sind, hochwertige Nahrungsmittel über den eigenen Bedarf hinaus zu produzieren.