18.01.2017rss_feed

Teilweise realitätsfremde Forderungen für die Landwirtschaft

hib - Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen will überholten Konzepten in der Landwirtschaftspolitik ein Ende bereiten. In einem Antrag mit dem Titel Landwirtschaft braucht Zukunft (18/10872) fordern die Abgeordneten, den maximalen Satz von 15 Prozent von EU-Geldern für eine tiergerechte Haltung, mehr Ökolandbau, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sowie regionale Vermarktung umzuschichten. Des Weiteren fordern die Abgeordneten unter anderem die Einführung einer Tierhaltungskennzeichnung entsprechend der erfolgreichen Eierkennzeichnung. Auf Fleisch und Milch soll erkennbar werden, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden. Verbrauchertäuschende Werbung und Produktaufmachung, die Bauernhof-Idylle vorgaukelt, wo industrielle Massentierhaltung drinsteckt, muss wirkungsvoll unterbunden werden.

Anm. d. Red.: Die überholten Konzepte sind das Ergebnis einer Politik, die in den vergangenen Jahren auf Wettbewerb gesetzt haben, und Marktbeeinflussende Maßnahmen wie Quoten und Exportsubventionen abgeschafft haben. Die Folge war ein Wachsen der Betriebe und ein enormer Strukturwandel, der durch nationale und europäische Regelungen weit über Weltmarktniveau diesen Wandel noch forciert hat. Wer glaubt, diese Weichen umstellen zu können, der irrt und weckt Hoffnungen, wo keine Hoffnung besteht. Leider! Die Forderung nach einer Kennzeichnung entsprechend der Eierkennzeichnung widerspricht nicht nur den Empfehlungen von Sachverständigen, sondern ist das Gegenteil von Klarheit und Transparenz. Auch die Polarisierung zu Lasten großer Betriebe, die Dank politischer Forderungen wachsen mussten, um Kosten aufzufangen, trägt nicht zur Glaubwürdigkeit der Forderungen bei. Zumal längst wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass die Bestandsgröße nicht negativ mit Tierschutz korreliert. Was Landwirte jetzt brauchen sind Signale in langfristige Planungssicherheit und auskömmliche Preise. Denn eins ist absolut richtig: Tierschutz kostet Geld, viel Geld.