Neue Ernährungsempfehlungen der DGE für große Teile der Bevölkerung problematisch
Die neuen DGE-Empfehlungen könnten de facto größeren Teilen der Bevölkerung in Deutschland nicht nur nichts nutzen, sondern sogar schaden
, behauptet die Deutsche Akademie für Präventivmedizin in einer aktuellen Pressemeldung (11.03.2024) zu den neuen Empfehlungen der Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Konkret kritisiert die DAPM folgende Aussagen:
- Die Charakterisierung von Lebensmiteln in solche
pflanzlichen Ursprungs
und solchetierischen Ursprungs
ist wissenschaftlich betrachtet unsinnig. - Die Empfehlung
an alle
, täglich 5 Portionen = 300 g Getreideprodukte verzehren, ist für viele Millionen Menschen in Deutschland nicht nur nicht hilfreich, sondern sogar gesundheitsgefährdend! Die Menge von 300 g Getreideprodukten habe die Blutzuckerwirksamkeit von umgerechnet ca. 50 Teelöffeln Zucker. - Die Reduzierung des Verzehrs von Milchprodukten im Vergleich zu früheren Empfehlungen um ein Dritel hat keine wissenschaftiche Grundlage. Milchprodukte haben nach aktueller Evidenzlage im Gegenteil positive Effekte auf die Gesundheit im Sinne einer Verminderung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Der allgemeine Verzicht auf tierische Lebensmitel kann bedenklich sein: Die ausreichende Versorgung relevanter Bevölkerungsteile (z. B. Kinder und Senioren) mit genügend und hochwertigem Eiweiß, essenziellen Aminosäuren und Fettsäuren sowie mit etlichen Spurenelementen und Vitaminen wird mit den DGE-Empfehlungen nicht gewährleistet. Die von der DGE empfohlene Verminderung
tierischer
Lebensmitel entbehrt im Hinblick auf die Gesundheit der Menschen einer wissenschaftlichen Grundlage. Sie scheint überwiegend durch die vorgebrachten Argumente des Klimaschutzes motiviert, kann jedoch auf Bevölkerungsebene für bestimmte Gruppen zu einer Mangelversorgung führen. - Die empfohlene Beschränkung des Verzehrs von Eiern ist seit Jahrzehnten überholt und wurde von den führenden Fachgesellschaften weltweit längst aus den Empfehlungen entfernt.
Fazit
Aus Sicht der DAPM sind die Empfehlungen der DGE praxisfern und werden den gesundheitlichen Belangen der Bevölkerung nicht gerecht. In der aktuellen Form sind die DGE-Empfehlungen in Teilen kontraproduktiv und ein Rückschrit im Vergleich zu den DGE-Empfehlungen von 2017!
Es ist dringend geboten, heißt es in der Pressemeldung, dass die überwiegend von Ernährungswissenschaftlern dominierte DGE sich mit den Ärztlichen Fachgesellschaften an einen Tisch setze und die gesundheitspolitische Realität in Deutschland in ihre Überlegungen einbeziehe. Die DGE-Empfehlungen in ihrer aktuellen Fassung sollten auf keinen Fall zum allgemeingültigen Maßstab im deutschen Gesundheitswesen werden!