Thünen-Institut: Nur geringe Exportsteigerungen bei Rindfleisch durch Mercosur-Abkommen nur erwartet
Eine Studie des Thünen-Instituts für Marktanalyse weist darauf hin, dass das Mercosur-Abkommen nur geringe Auswirkungen auf die europäischen Fleischmärkte haben dürfte, wohingegen europäische Milchprodukte von dem Abkommen profitieren könnten.
So würden sich etwa die diskutierten 99.000 Tonnen zusätzliche Rindfleischquote auf das Schlachtgewicht beziehen. Im Handel kämen davon lediglich 76.000 Tonnen an, da unter anderem das Gewicht der Knochen noch abgezogen werden müsse. Außerdem sei nicht davon auszugehen, dass diese 76.000 Tonnen zusätzlich auf den Markt kämen. Vielmehr würde ein Teil des Rindfleisches, das bisher zu einem hohen Zollsatz in die EU geliefert wird, dann zu einem deutlich niedrigeren Satz in die Union kommen. Außerdem wird mit Verdrängungseffekten, also der Umlenkungen von Handelsströmen gerechnet: Fleisch, das aktuell aus anderen Ländern wie zum Beispiel Chile auf den europäischen Markt komme, könne durch Ware aus den Mercosur-Ländern ersetzt werden. Der zu erwartenden Preisrückgang für Rindfleisch wird zwischen 1 und 2% geschätzt. Darüber hinaus gebe es noch eine Schutzklausel, die es der EU ermöglichen solle, Zollpräferenzen vorübergehend wieder anzuheben, wenn es zu starken Preisrückgängen oder Importsteigerungen in einem oder mehreren EU-Mitgliedstaaten komme. Der Studie zufolgte könnten der EU bei europäischen Milchprodukten niedrigere Zölle zugutekommen. Auf diese werde von den Mercosur-Staaten bisher im Durchschnitt über alle Produkte ein Zollsatz von 22% erhoben. Mit dem Abkommen würden die Mercosur-Länder der EU Quoten einräumen, innerhalb derer die EU Milchprodukte zollfrei exportieren könne. Je nach Ausnutzung der Quote läge der durchschnittliche Zoll für Milchprodukte dann nur noch bei 3 bis 11%. Zudem würde die EU im Bereich verarbeitete Nahrungsmittel von niedrigeren Handelsbarrieren profitieren. Vonseiten der Mercosur-Länder ist laut Studie eine Absenkung von im Durchschnitt 15 auf 2% vorgesehen.

      
    
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
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