Proteinverdaulichkeit ist besser in tierischen als in pflanzlichen Lebensmitteln
Die Ernährungsrichtlinien für Amerikaner (Dietary Guidelines for Americans, DGA) empfehlen den Verzehr einer Vielzahl von proteinreichen Nahrungsmitteln. Allerdings liegen derzeit keine Untersuchungen vor, die bei den unterschiedlichen tierischen und pflanzlichen Proteinträgern auch die Verdaulichkeit bzw. Bioverfügbarkeit der unentbehrlichen Aminosäuren berücksichtigen. Dies wurde mit zwei Studien nachgeholt.
Die Teilnehmer absolvierten vier Testessen, bei denen sie eine standardisierte Mahlzeit mit magerem Schweinefleisch, ganzen Eiern, schwarzen Bohnen oder Mandelscheiben zu sich nahmen. Blutproben wurden zu Beginn der Studie sowie 30, 60, 120, 180, 240 und 300 Minuten nach dem Essen entnommen. Die Ergebnisse:
- Das Alter der Teilnehmer hatte keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit der vier getesteten Proteinnahrungsmittel.
- Jeweils zwei standardisierte Portionen (Unzenäquivalent) Schweinefleisch (7,36 g essenzielle Aminosäuren) und Eier (5,38 g essenzielle Aminosäuren) führten zu einer größeren Bioverfügbarkeit der essenziellen Aminosäuren als schwarze Bohnen (3,02 g essenzielle Aminosäuren) und Mandeln (1,85 g essenzielle Aminosäuren).
- Schweinefleisch führte zu einer größeren Bioverfügbarkeit der essenziellen Aminosäuren als Eier.
- Es gab keine Unterschiede in der Bioverfügbarkeit der essenziellen Aminosäuren zwischen schwarzen Bohnen und Mandeln.
Schlussfolgerungen: Die gleichen Portionen von tierischen und pflanzlichen Proteinnahrungsmitteln bieten nicht den gleichen Gehalt an essenziellen Aminosäuren und die gleiche Bioverfügbarkeit für den menschlichen Proteinstoffwechsel bei jungen und älteren Erwachsenen.
Die Ergebnisse decken sich annährernd mit dieser Untersuchung:
Der Verzehr von standardisierten Portionen (Unzenäquivalenten) tierischer Proteinnahrungsquellen (Rinderlende, Schweinelende, Eier) führte zu einer besseren Proteinversorgung im menschlichen Körper gegenüber dem Ausgangswert als die standardisierten Portionen pflanzlicher Proteinnahrungsquellen (Tofu, Kidneybohnen, Erdnussbutter, gemischte Nüsse).
Die Empfehlung der Wissenschaftler
Die standardisierten Portionen (Unzenäquivalente) von Protein-Nahrungsquellen, wie sie in den amerikanischen Ernährungsrichtlinien ausgedrückt werden, sind bei jungen gesunden Menschen stoffwechseltechnisch nicht gleichwertig. Die Unterschiede hinsichtlich der Verdaulichkeit bzw. Bioverfügbarkeit der Nahrungsproteine sollte bei den Ernährungsrichtlinien berücksichtigt werden.