15.03.2023rss_feed

Passauer Neue Presse hinterfragt Ökotestergebnisse

Johannes Geigenberger, Redakteur Heimatwirtschaft Oberbayern, informiert in der Passauer Neue Presse (PNP) am 09. März über Recherchen zu einem Buttertest, deren Ergebnisse das Ökotest-Magazin in der Dezemberausgabe 2022 veröffentlicht hatte. Geigenberger behauptet, dass der Grenzwert willkürlich gesetzt worden sei. Der C02-Fußabdruck sei zudem auf die Trockenmasse und nicht auf die Frischmasse bezogen worden.

 

Anm. d. R.: Bei der Kritik geht es um gesättigte Kohlenwasserstoffe MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und den aromatischen Kohlenwasserstoffen MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Nach Ansicht der europäischen Sicherheitsbehörde EFSA und des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) besitzen MOSH und MOAH ein unterschiedliches toxikologisches Potential. Der Lebensmittelverband Deutschland e. V. und die Länderarbeitsgemeinschaft gesundheitlicher Verbraucherschutz (LAV) haben im April 2019 erstmals Orientierungswerte für MOH-Gehalte für bestimmte Lebensmittelgruppen veröffentlicht. Für Milch und Milcherzeugnisse (wie Sahne, Butter, Joghurt, Käse) werden sie mit 22 mg MOSH/kg Milchfett angegeben. Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Februar 2023 eine Literaturauswertung zu den Grenzwerten veröffentlicht. Im November 2022 hat die EFSA neue Richtwerte veröffentlicht. U.a. heißt es in einer älteren EFSA-Stellungnahme:

In order to ensure a uniform enforcement approach throughout the EU, the Member States agreed to withdraw and, if necessary, to recall products from the market, when the sum of the concentrations of MOAH in food are at or above the following maximum LOQs:

  • 0.5 mg/kg for dry foods with a low fat/oil content (≤ 4% fat/oil)
  • 1 mg/kg for foods with a higher fat/oil content (> 4% fat/oil)

Opinion of the European Commission: Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed Section Novel Food and Toxicological Safety of the Food Chain – A.01 Mineral oil hydrocarbons in food: follow-up to the December 2021 Foodwatch report, 2022


Das Bundesinstitut für Risikobewertung schrieb am 8. Dezember 2020: Derzeit gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, die die Gehalte an Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln regulieren. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erarbeitet derzeit eine Verordnung, mit der der Übergang dieser Substanzen aus Recyclingkarton in Lebensmittel geregelt werden soll.

 

Gerade hat die EFSA ihre Risikoeinschätzung zur öffentlichen Stellungnahme veröffentlicht: www.efsa.europa.eu/en/news/mineral-oil-hydrocarbons-food-have-your-say-draft. U.a. wird in der Ankündigung James Kevin Chipman so zitiert: For MOSH, adverse effects on the liver were observed in a specific strain of rat, but the evidence suggests that these effects are not relevant for humans. Therefore, we were able to rule out a risk for public health.


open_in_newEFSA: Guidance values for MOAH - Modification of fat contents

open_in_newStellungnahme des Milchindustrie-Verbandes (MIV) zur Berichterstattung in „Öko-Test“ Ausgabe Dezember 2022 – Test Butter