Opportunitätskosten können helfen, Produktionsstandorte zu vergleichen
Als Opportunitätskosten bezeichnet man einfach gesagt den entgangenen Nutzen einer nicht gewählten oder nicht realisierbaren Handlungsalternative. Die Betrachtung sog. Kohlenstoffopportunitätskosten erscheint geeignet, um verschiedene Landnutzungsformen oder -orte hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Klima zu vergleichen. Dass weitere Faktoren berücksichtigt werden müssen, zeigt allein ein Vergleich der Standortfaktoren für unseren Südfrüchteverzehr: niemand käme auf die Idee, Ananas in Bayern anzubauen, auch wenn hier vielleicht die Arbeitsbedingungen besser sind, als in den Exportländern.
Das World Ressource Institut (WRI) hat einen Vergleich der Treibhausgasemissionen von Milch- und Schweinesystemen verschiedener Länder anhand der Kohlenstoff-Opportunitätskosten vorgenommen und kommt dabei zu erstaunlichen Ergebnissen.
- Generell unterscheiden sich die Opportunitätskosten der Systeme in den wirtschaftlich entwickelten Länder kaum. So unterschieden sich die Gesamtemissionen pro Kilogramm Schweinefleisch aus 8 Ländern nur um 9 Prozent und bei der Milchproduktion in 11 von 13 Ländern, höchstens um 25 Prozent.
- Stärker konzentrierte Milchsysteme haben tendenziell niedrigere Kohlenstoffkosten als stärker weidebasierte Systeme. Zwei Weidesysteme haben viel höhere Emissionen als konzentrierte Systeme, aber Neuseeland zeigt, dass es möglich ist, auch bei reiner Weidehaltung ähnliche Kohlenstoffkosten zu haben wie bei konzentrierten Milchsystemen.
- Dänemark lag sowohl bei Schweinefleisch als auch bei Milchprodukten in der niedrigsten Kohlenstoffkostenkategorie der untersuchten Länder.Dies wird auf die hohe Futtermitteleffizienz sowohl für Schweinefleisch als auch für Milchprodukte zurückgeführt. Auch das kühlere Klima soll sich positiv auf die Emissionen der Güllewirtschaft auswirken