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Mitgliederversammlung der Mitgliedergruppe Milchrind im BRS

Am 18.04.2017 fand unter Vorsitz von Georg Geuecke die erste ordentliche Mitgliederversammlung der BRS Mitgliedergruppe Milchrind statt.

Dr. Egbert Feddersen, Leiter des Fachbereiches Zucht und Genetik, informierte in seinem Tätigkeitsbericht über die abnehmende Anzahl an Milchkuhhaltern, die 2017 gg. dem Vorjahr um 4,9 % auf knapp 65. 800 Betriebe sank.

Bei der bedeutendsten Milchrasse in Deutschland, den Deutschen Holsteins, gibt es erstmals seit Jahren einen leichten Leistungsknick nach unten. In ihrer schwarzbunten Zuchtform zeigten die Holsteins eine Laktationsleistung von 9.376 kg (- 60 kg gg. VJ). Auch bei der rotbunten Farbrichtung war ein Rückgang der durchschnittlichen Laktationsleistung in ähnlicher Höhe zu beobachten. Gleichzeitig stieg die Lebensleistung der Deutschen Holsteins; bei den Schwarzbunten auf über 28.200 und bei den Rotbunten auf mehr als 26.400 kg Milch. Damit setzt sich der Trend des kontinuierlichen Anstieges der Lebensleistung bei Holsteins bei ebenfalls leicht ansteigender Nutzungsdauer seit nun über zehn Jahren fort. Im Jahr 2017 wurden bei ca. 78 % der Besamungen auf genomische Jungvererber zurückgegriffen (+ 10 % gg. VJ). Spitzenreiter beim Einsatz von genomischen Jungvererbern waren dabei die Landwirte der OHG, hier wurde von 100 Besamungen rund 92-mal junge genomische Bullen eingesetzt. Rd. 20.000 Holstein-Zuchttiere konnten im Jahr 2017 über Auktionen abgesetzt und dabei ein Umsatz von 31 Millionen Euro erzielt werden. Gg. dem Vorjahr bedeutet das ein Umsatzplus von 11.7 %. Beim Verkauf ab Hof wurden zwar mit 87.500 Holsteins 7 % weniger Tiere vermarktet; durch gestiegene Preise konnten aber auch hier mit 79 Millionen Euro rund 2,5 % mehr umgesetzt werden.

Der stv. BRS-Geschäftsführer berichtete über den großen Erfolg des Projektes KuhVision, das gerade die Hälfte der Projektzeit hinter sich hat. Aktuell nehmen 920 Betriebe an KuhVision und seinem Nachfolgeprojekt Herdentypisierung teil. Etwa 200.000 Tiere haben im Rahmen von beiden Projekten bereits genomische Zuchtwerte erhalten. Seit dem 01.03.2018 nehmen mit Holstein Austria auch Holsteinbetriebe aus Österreich an dem Projekt teil. Das von den Zuchtorganisationen intensiv geförderte Projekt bietet den teilnehmenden Betrieben die Möglichkeiten zum Aufbau eines genomischen Herdenmanagements. Dabei erhalten alle weiblichen Tieren genomische Zuchtwerte in der gesamten Merkmalspalette sowie Informationen zu Eigenschaften wie Hornlosigkeit, Rotfaktor oder zu genetischen Risikofaktoren.

Prof. Dr. Swalve von der Uni Halle informierte die Mitglieder der Fachgruppe Milchrind zur Zuchtwertschätzung für das Merkmal Dermatitis. Dermatitis Digitalis ist die wichtigste Klauenerkrankung in der Milchviehhaltung. Die ansteckende Erkrankung kann pro Fall einen Schaden von bis zu 500 Euro bedeuten. Neben Managementfaktoren existiert für diese ansteckende bakterielle Infektion auch eine genetische Disposition, so dass eine Zucht auf genetische Widerstandsfähigkeit gegen diese Erkrankung erfolgreich sein kann. Erst genomische Zuchtwerte, wenn auch mit einer geringen Sicherheit, wurden für August 2018 angekündigt.

Die Versammlung wurde außerdem genutzt, um über die Weiterentwicklung der nächsten DHV-Schau (26./27. Juni 2019 in Oldenburg) zu informieren. Es wurden dort einige interessante Neuigkeiten angekündigt. Die Teilnahme an der Europäischen Holsteinschau im April 2019 in Libramont wird angestrebt, einige Hürden sind allerdings noch zu bewältigen. (BRS)