Hohe Energie- und Betriebskosten belasten die Landwirtschaft
Hohe Energiepreise, gestörte Lieferketten: Die genossenschaftliche Obst- und Gemüsewirtschaft in Baden-Württemberg (BWGV) schaut mit Sorge auf die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Warnende Worte findet Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV mit Blick auf die Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober 2022: Der BWGV kann die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde für ausgebildete Fachkräfte nachvollziehen. Doch die Betriebe müssen auch ungelernten Arbeiterinnen und Arbeitern und somit Saisonarbeitskräften aus dem EU-Ausland den erhöhten Stundensatz bezahlen. Dies wird zu Wettbewerbsverzerrungen gegenüber anderen Produktionsländern für Obst und Gemüse in Europa führen.
Der BWGV erinnert daran, dass in Deutschland nach dem 1. Oktober EU-weit die zweithöchsten Mindestlöhne bezahlt werden. In Spanien ist der Mindestlohn dann um die Hälfte geringer (6,06 Euro) und in Italien gibt es überhaupt keinen gesetzlichen Mindestlohn. Die Politik muss für ungelernte Kräfte eine angepasste Regelung finden und die Betriebe entlasten
, so Glaser. Er macht deutlich: Die Mixtur aus hohen Energie- und Betriebskosten, Corona-bedingten Zusatzkosten und dem steigenden Mindestlohn ist explosiv. Die massive Kostenbelastung bringt viele Betriebe an den Rand des Verkraftbaren. Es steht zu befürchten, dass vor diesem Hintergrund zahlreiche Betriebe aufgeben müssen. Dies muss angesichts der Bedeutung der Ernährungssicherheit und eines hohen Selbstversorgungsgrads verhindert werden.